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Die Strahlfäule
Die Strahlfäule
Was ist Strahlfäule?
Als Strahlfäule wird eine bakterielle Erkrankung des Hufes,
insbesondere des Strahls bezeichnet, bei der das weiche
Strahlhorn durch Fäulnisbakterien, die Aushöhlungen und
Spalten bilden, zersetzt wird. Dabei entsteht ein schmieriger
dunkler Belag und ein übler Geruch, der an faule Eier
erinnert.
Damit es zur Strahlfäule kommen kann, müssen die
Fäulnisbakterien eine feuchtwarme, anaerobe Umgebung
vorfinden. Das in den Ausscheidungen der Pferde enthaltene Ammoniak wirkt zusätzlich beschleunigend auf
diesen Vorgang.
Wenn der Fäulnisprozess schneller fortschreitet, als der Strahl nachwächst, kann es zur völligen Zersetzung des
Strahlhorns kommen, sowie zu einem Befall des Hornballens, bis hin zum Freiliegen der Huflederhaut. Dieses
weit fortgeschrittene Stadium geht mit starken Schmerzen und Lahmheit einher.
Leidet mein Pferd an Strahlfäule?
Ein eindeutiges Zeichen für das Vorhandensein von Strahlfäule ist der Fäulnisgeruch, der beim Auskratzen der
Hufe auftritt, sowie erkennbare Furchen (Taschen), die mit einem dunklen Belag gefüllt sind. Die Furchen
beginnen meist in der mittleren Strahlfurche, von wo sie sich dann unbehandelt zu den seitlichen Strahlfurchen
ausbreiten und im gesamten Strahlbereich Fäulnisherde bilden.
Welche Ursachen gibt es?
Man unterscheidet grundsätzlich äußere und innere Ursachen.
1.) Äußere Ursachen
Zu den äußeren Ursachen zählt die Haltung des Pferdes und die Stallhygiene sowie die Bearbeitung und Pflege
der Hufe.
1) 1. Haltung des Pferdes und Stallhygiene
Strahlfäule ist in vielen Fällen die Folge von zu feuchtem und
verschmutztem Untergrund. Zu seltenes Ausmisten der Boxen oder
Abmisten der Aufenthaltsbereiche lässt ein perfektes Milieu für
Fäulnisbakterien entstehen. Ständige Nässe weicht das Horn auf und
beeinträchtigt die Fähigkeit des Hufes, sich selbst vor den schädlichen
Bakterien zu schützen. Einen idealen Nährboden finden
Fäulnisbakterien zusätzlich in den Ausscheidungen der Pferde
(Ammoniak) vor, wodurch der Zersetzungsprozess des Strahlhorns
beschleunigt wird. Deshalb ist der Stallhygiene besondere
Aufmerksamkeit zu schenken.
Vor allem bei der Boxenhaltung ist es wichtig, auf gut saugendes
Einstreu/Unterstreu zu achten, damit der Stahl nicht dauerhaft mit dem
in den Ausscheidungen enthaltenden Ammoniak in Kontrakt ist. Bei einer Spänebox sollte genügend trockene
Einstreu vorhanden sein, dass auch nach dem Wasser lassen kein Sumpf entsteht. Bei einer Strohbox sollten
Sägespäne unter dem Stroh verteilt werden, da diese die Feuchtigkeit besser binden.
Zwei, besser dreimal tägliches Abmisten und mindestens einmal täglich komplettes Ausmisten der Box wäre
empfehlenswert.
Bei Offenstallhaltung ist die Fläche des Aufenthaltsortes zwar wesentlich größer, die Stallhygiene ist jedoch
nicht weniger wichtig. Permanente Aufenthaltsbereiche sollten mit einem befestigten Untergrund ausgestattet
sein, sodass sich bei Regenzeiten kein Schlamm bilden kann und zweimal täglich abgemistet werden, damit es
durch die Bewegung der Pferde nicht zur einer Vermischung von Untergrund/Boden und Kot/Urin kommt.
Sollten bei Schlechtwetter seht matschige Stellen entstehen, wäre es empfehlenswert diese kurzfristig
abzusperren.
1) 2. Bearbeitung und Pflege der Hufe
Falsche Beschläge und unkorrektes Ausschneiden der Hufe zählen zu
den wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Strahlfäule und
Hufproblemen.
Durch die korrekte Bearbeitung (und bei Bedarf auch Beschlagung) der
Hufe wird vermieden, dass sich im Bereich des Strahls und der weißen
Linie Ritzen bilden können, die von der Luftzufuhr abgeschnitten sind.
Denn solche Ritzen bieten den idealen Nährboden für die anaeroben
Fäulnisbakterien.
Falsche Nagelung, die zu einer Beeinträchtigung des Hufmechanismus
führt, begünstigt das Entstehen von Fäulnissprozessen ebenfalls.
Falls Sie Zweifel an der Richtigkeit der Bearbeitung der Hufe Ihres Pferdes haben, ziehen Sie bitte einen Tierarzt
oder einen guten Hufschmied/ Barhufpfleger/ Huforthopäden für eine Zweitmeinung hinzu!
Die unzureichende Reinigung der Hufe begünstigt das Entstehen von Strahlfäule ebenfalls.
Tägliches Auskratzen und Reinigen der Hufe (vor und nach dem Reiten/Arbeiten) ist wichtig.
Auch Bewegungsmangel oder ausschließliche Bewegung auf weichem Boden kann zusätzlich zur Entstehung
von Strahlfäule beitragen. Beim Gehen auf härteren und unebenen Böden kommt der Strahl intensiv mit dem
Boden in Berührung und drückt gegen die Huflederhaut - was zu einer Anregung des Blutkreislaufs und zu
einer erhöhten Neubildung des Horns führt.
Können mangelnde Hygiene in der Haltung oder Fehler bei der Hufhygiene/Hufbearbeitung ausgeschlossen
werden, dan liegt der Grund meist an den inneren Ursachen.
2.) Innere und Körpereigene Ursachen
Mit den inneren Ursachen meint man das Immunsystem des
Pferdes.
Das Immunsystem des Pferdes kann aus verschiedenen
Gründen geschwächt sein. Zum Beispiel kann es durch
fehlerhafte oder unausgewogene Ernährung zu einem
Mangel kommen, der sich negativ auf das Immunsystem
auswirkt. Mit einem geschwächten Immunsystem kann sich
der Körper nicht richtig vor den Fäulnisbakterien schützen
und ist nicht dazu in der Lage, ein Ausbreiten der Bakterien
zu unterbinden. Hochwertiges Heu und auf die Bedürfnisse des Pferdes abgestimmtes Zusatzfutter sorgen für
ein starkes Immunsystem und wirken sich positiv auf die Gesundheit des Pferdes aus.
Anatomische Eigenarten der Hufe selbst wie zb enge Hufstellungen und tiefe Strahlfurchen können ebenfalls
die Bildung von Strahlfäule begünstigen. Hier ist eine korrekte, fachmännische Bearbeitung der Hufe
besonders wichtig.
Sind bestimmte Pferderassen besonders betroffen?
Grundsätzlich kann Strahlfäule bei jedem Pferd auftreten, doch besonders anfällig sind Pferde, deren
Immunsystem geschwächt ist, die an Allergien oder anderen Erkrankungen leiden, sowie auch Fohlen oder
trächtige Stuten. Hier ist der Stallhygiene und der optimalen Versorgung der Tiere mit hochwertigen
Nährstoffen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Was kann ich tun um meinem Pferd zu helfen?
Der Weg zum Erfolg.
Strahlfäule ist eine Erkrankung, die mit den richtigen Maßnahmen meist sehr gut in den Griff zu bekommen ist.
Wichtig ist die Verstärkung der Hygienemaßnahmen, die richtige Pflege der Hufe und des Strahls, eine
Überprüfung der Haltung und der Stallhygiene (siehe oben) sowie gegebenenfalls die Anpassung der
Fütterung.
Die Pflege
Neben einer gepflegten Stallumgebung, ausreichender Bewegung und gesunder, ausgewogener Fütterung,
spielt die Pflege eine entscheidende Rolle bei der Behandlung und der Vorbeugung von Strahlfäule und
Hufproblemen entlang der weißen Linie.
Um das Risiko von Strahlfäule so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, auf eine gute Hufpflege und
Hufhygiene zu achten.
Die seitlichen Strahlfurchen, sowie die mittlere Strahlfurche und die Sohle, sollten täglich mit einem
Hufauskratzer gut gereinigt und von Schmutz und Mist befreit werden. Zusätzlich empfehlenswert ist die
regelmäßige Reinigung der Hufe mit warmem Wasser, einer Hufbürste
und einer geeigneten, milden aber antibakteriellen Waschlösung.
Zur dauerhaften, vorbeugenden und milden Pflege der Hufsohle und
des Strahls eignet sich besonders der Maukcare Huf- und
Strahlpflegespray „prevent and protect“. Speziell ausgewählte,
pflanzliche Inhaltsstoffe schützen den Huf vor schädlichen
Umwelteinflüssen, kräftigen die gesamte Hufsohle, unterstützen den
Hornstoffwechselprozess und helfen dabei das natürliche Gleichgewicht
des Hufes beizubehalten.
Ebenfalls wichtig ist es, die vom Hufprofi vorgegebenen Intervalle der
Hufbearbeitung/ Beschlagung einzuhalten, (ca. 5-8 Wochen) sowie die Hufe mehrmals wöchentlich auf ihre
Gesundheit und Qualität zu überprüfen. Bei der Kontrolle ist vor allem darauf zu achten, ob sich eventuell
kleine Furchen im weichen Strahlhorn oder entlang der weißen Linie gebildet haben, in denen sich Schmutz
ansammelt, sich kleine Teile des Strahls durch den Nachwuchs ablösen oder ob sich Fremdkörper wie
Kieselsteine in der Sohle, im Strahl oder im Tragrand befinden, die entfernt werden müssen.
Ist das Horn bereits befallen, ist es sehr wichtig, die Hygienemaßnahmen zusätzlich zu verstärken und auf eine
besonders gründliche Reinigung (waschen) der Hufe zu achten.
Nach dem Waschen sollten die Hufe gut abgetrocknet und danach mit einem geeigneten Strahlpflegeprodukt
behandelt werden, um die natürliche Regeneration des Strahlhorns zu unterstützen und die Hufsohle zu
pflegen.
Das Maukcare Strahlpflegeliquid Akut ist zur vorrübergehenden,
intensiven Pflege des bereits beanspruchen Strahls geeignet und bildet
einen langanhaltenden Schutzfilm vor irritierenden äußeren Einflüssen.
Natürliche Öle und Extrakte sorgen für die Entstehung eines für
Fäulnisbakterien sehr ungemütlichen Milieus und unterstützen die
natürliche Regeneration und Neubildung des Strahlhorns. Die
besondere Form der Flasche und die flüssige Konsistenz des
Strahlpflegeliquid Akut sorgen dafür, dass selbst die kleinste Spalte mit
der Pflege erreicht wird.
Sobald sich das Strahlhorn regeneriert hat empfehle ich die Anwendung des Huf- und Strahlpflegesprays
“prevent & protect” zur vorbeugenden Pflege.
Im Akutfall empfehle ich ebenfalls umgehend einen guten Hufpfleger/Hufschmied zu kontaktieren. Dieser wird
die betroffenen Stellen entfernen, so dass der Huf wieder eine glatte und widerstandsfähige Oberfläche hat.
Ebenfalls sollte die Hufform sowie der Beschlag überprüft werden, denn unpassende Eisen oder falsches
Ausschneiden können Strahlfäule ebenfalls begünstigen.
Im Zweifelsfall sollte eine Zweitmeinung eines anderen Hufpflegers/Hufschmieds eingeholt werden oder
gegebenenfalls mit einem Tierarzt die Hufform besprochen werden.
Der weit verbreitete Rat, Strahlfäule mit Hufteer zu behandeln, ist kontraproduktiv. Hufteer dichtet luftdicht ab
und schließt die Bakterien darunter ein, wodurch sie sich ungehindert weiterverbreiten können und wo sie
auch durch andere Pflege- oder Desinfektionsmittel nicht mehr zu erreichen sind.
Neben der beschriebenen Pflege ist es an nassen Tagen wichtig, die Hufe am besten einmal täglich wirklich
trocken zu legen. Dazu sollten zuerst die Hufe gut auskratzt und gesäubert werden und danach das Pferd
einige Zeit auf trockenen Boden gestellt/ bewegt werden.
Bei weiter fortgeschrittener Strahlfäule sollte sandiger Bodenbelag gemieden werden, da so kleine
Fremdkörper eindringen können. Hier sollte besser auf glattem, trockenem Boden (zB Putzplatz) der Huf sowie
die befallenen Stellen mit Mullbinden trocken gelegt werden. Wattepads sind nicht geeignet, da sich kleine
Wattefäden ablösen können, die nur schwer wieder aus den Furchen entfernbar sind.
Auch Hilfsmittel wie Hufschuhe, Krankenschuhe oder Hufverbände können verwenden werden, um den
geschädigten Strahl zeitweise vor Bodenkontakt zu schützen bzw trocken zu legen. Dies ist aber nicht als
Dauerlösung, sondern als eine zusätzliche Unterstützung und Hilfe zur schnelleren Genesung zu verstehen.
Die Fütterung
Wenn ein Pferd von Strahlfäule betroffen ist, ist es wichtig,
das Immunsystem des Tieres zu unterstützen und
aufzubauen, damit es sich besser gegen Bakterien zur Wehr
setzen kann.
Im Allgemeinen sollte auf eine ausgewogene, gesunde und
natürliche Fütterung geachtet werden, bei dem das Pferd alle
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente bekommt, die
es zum Gesundsein benötigt. Vom Tierarzt durchgeführte
Bluttests geben Aufschluss darüber, ob dem Pferd gewisse
Stoffe fehlen.
Hochwertiges Heu sollte stets die Hauptnahrung des Pferdes darstellen. Das Pferd sollte in einem guten
Futterzustand stehen, aber nicht übergewichtig sein, da dies den Stoffwechsel belastet. Bei Pferdemüslis ist auf
natürliche, chemie- und zuckerfreie, sowie hochwertige Futterqualität zu achten.
Bezüglich Zusatzfutter hat sich Biotin bewährt, da es sich positiv auf den Hornaufbau, die Hornqualität und die
Hornstabilität auswirkt.
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